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Neues Pflegeheim im Seniorenzentrum Riehl

Haus 8 – LSBTIQ willkommen!

Gruppenbild an der großen 8 vor dem Gebäude: (von links) SBK-Geschäftsführerin Gabriele Patzke, Hausleiter Stefan Schopbach, Hannah Dörr-Kling (Gruppenleitung Soziale Betreuung), Vanessa Eschweiler (Stellv. Hausleitung) und Pflegedienstleiter Heinz-Dieter Graskamp.

Im neuen Pflegeheim Haus 8 des Seniorenzentrum Riehl sind die ersten Bewohner*innen eingezogen – die beiden oberen Etagen des Gebäudes wurden nun von Bewohner*innen des alten Gebäudes P8 belegt. Das Erdgeschoss von Haus 8 ist für neue Bewohner*innen vorgesehen und hierbei möchten die SBK auch ausdrücklich der Zielgruppe von älteren pflegebedürftigen homosexuellen und trans* Menschen ein Zuhause geben. Homo- oder Transsexualität ist für die Aufnahme im neusten Pflegeheim der SBK jedoch keine Voraussetzung – vielmehr geht es um eine offene Haltung, der sich sowohl Mitarbeitende als auch Mitbewohnende verpflichtet fühlen.

Insgesamt stehen in dem modernen Neubau am Rande des parkähnlichen Riehler SBK-Geländes 80 barrierefreie Einzelzimmer mit jeweils eigenem Duschbad zur Verfügung. Diese sind in sechs überschaubaren Wohngruppen aufgeteilt, von denen jede über einen eigenen Tagesraum mit integrierter Küche und Zugang zu Terrasse oder Balkon verfügt. 

Wie schon erwähnt, ist Homo- oder Transsexualität für die Aufnahme oder Tätigkeit in Haus 8 keine Voraussetzung. Die sexuelle Orientierung wird also weder bei zukünftigen Bewohner*innen noch Mitarbeiter*innen abgefragt und ob sich jemand diesbezüglich „outen“ möchte, entscheidet nur die Person selbst. Wie es in Köln so schön heißt: „Jeder Jeck ist anders un Levve un levve losse!“

Zum Hintergrund

Die SBK öffnet sich bereits mehreren Jahren – mittlerweile auch im Austausch mit dem rubicon e.V. – gezielt und bewusst der LSBTIQ-Community. Alle, die sich mittlerweile ein selbstbewusstes Leben erkämpft haben, wollen dies bei steigender Hilfsbedürftigkeit und Abhängigkeit von fremden Menschen, nicht aufgeben. Entsprechend groß ist der Wunsch nach einer Pflegeeinrichtung, in der die Bewohner*innen offen schwul, lesbisch oder trans* sein können, in der Lebensrealitäten anerkannt und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Diesem berechtigten Anliegen tragen die SBK nun Rechnung. Im Zentrum stehen dabei nicht spezielle Pflegehandlungen, sondern in erster Linie eine offene, zugewandte und verständnisvolle Haltung. Das setzt voraus, dass auch das Pflege- und Betreuungspersonal für unterschiedliche Biographien und Diskriminierungserfahrungen sowie die Vielfalt von Identitäten und Lebensweise sensibilisiert ist.

In Köln leben über 250.000 Menschen im Alter von 60 Jahren und älter und es wird davon ausgegangen, dass rund 9 % der in Köln lebenden Menschen homosexuell sind. Das wären mehr als 22.500 lesbische und schwule Einwohner*innen in Köln im Alter von 60 Jahren und älter. Lesben, Schwule und Trans*Personen haben mitunter Jahrzehnte der Diskriminierung hinter sich. Dabei können Erfahrungen der Pathologisierung und Kriminalisierung bis in die Gegenwart traumatisch sein. Die wachsende Vulnerabilität, die der Prozess des Älterwerdens mit sich bringt, lässt die Sorge steigen, erneut diskriminiert zu werden. Vor allem die drohende Abhängigkeit von Einrichtungen und den dort tätigen Mitarbeitenden ohne eine entsprechende offene Haltung, ist mit großen Ängsten verbunden. Dazu gehört die Furcht vor Ablehnung, wiederholter Ausgrenzung, Herunterspielen der Bedeutung des Themas oder des Nicht-Gesehen-Werdens.

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